Dozens of North

Ikuta no Kita

Dozens of North

«Im Norden ist es überall einsam … Dies ist eine Aufzeichnung von all den Menschen, denen ich im Norden begegnet bin. Jedoch sind meine Erinnerungen lückenhaft und scheinen keinen Sinn zu ergeben. Ich beginne mich zu fragen, ob meine Bemühungen überhaupt irgendwo hinführen …» Mit dieser Warnung nimmt Kōji Yamamura sein Publikum mit in die albtraumhaft-poetische Welt des «Nordens» – wobei dieser weniger als geografische Angabe zu verstehen ist, sondern vielmehr als eine Lebenshaltung, eine Art Gemütszustand. Auf seiner Reise wird Yamamura mit dem Leiden und den Ängsten der Menschheit konfrontiert. In unterschiedlichsten Szenerien stellt sich die Frage nach dem Sinn des Lebens und der alltäglichen Arbeit. Bei aller Beklemmung, die der Film auslöst, ist dennoch stets auch ein Funken Hoffnung zu spüren: die Widerstandsfähigkeit der Menschen, mit der sie den unvorhersehbaren Wendungen im Leben zu trotzen versuchen.

Die handgezeichneten Illustrationen und eingeflochtenen Zitate, auf denen der Film basiert, veröffentlichte Kōji Yamamura zwischen 2012 und 2014 im Magazin «Bungaku-Kai». Er verarbeitete darin den Tsunami von 2011 und dessen katastrophale Folgen in Fukushima. Musikalisch meisterhaft getragen wird der Film von Willem Breukers «Drums in the Night/The Resistible Rise of Arturo Ui» – obwohl bereits 1983 erschienen, wirkt die Musik, als sei sie eigens für diesen Film komponiert worden.

Animationsfilme des international gefeierten Filmemachers Yamamura waren am Fantoche mehrfach zu sehen, darunter der für einen Oscar nominierte und in Annecy mit dem Cristal ausgezeichnete «Mt. Head» (2002). «Dozens of Norths» erhielt am Animationsfilmfestival Annecy dieses Jahr den Contrechamp Award sowie eine «Special Mention» am Animafest Zagreb. (Moritz Bütler)

  • RegieKoji Yamamura
  • LandJPFR
  • Produktionsjahr2021
  • Laufzeit1 Stunde 4 Minuten
  • Sprache (Untertitel)ohne Dialog (Japanisch/Englisch)
  • Altersfreigabe14