Nayola

Nayola

1995 verlässt Nayola ihre Mutter und ihr Kind, um sich auf die Suche nach ihrem Ehemann zu begeben. Im Glauben an eine bessere Zukunft war dieser als Guerillakämpfer in den Bürgerkrieg gezogen und gilt seither als verschollen. Nayolas mehrjährige Reise durch die verwüsteten Regionen Angolas konfrontiert sie hautnah mit den Schrecken des Krieges. Anfänglich bemüht, der Gewalt so gut wie möglich auszuweichen, zwingen sie äussere Umstände zunehmend selbst zu brutalen Handlungen.

16 Jahre nach Nayolas Aufbruch ist der Bürgerkrieg längst zu Ende, doch die aus ihm hervorgegangene autoritäre Regierung unterdrückt weiterhin jegliche Kritik am System. Nayolas Tochter Yara, inzwischen eine junge Frau, prangert als Musikerin die sozialen Missstände im Land an und zieht mit ihren Liedern den Zorn der Polizei auf sich. Yara, die bei ihrer Grossmutter aufwuchs und nach wie vor mit ihr zusammenlebt, glaubt nicht mehr an ein Wiedersehen mit ihren Eltern. Bis eines Nachts eine mysteriöse, als Schakal verkleidete Person in ihr Haus eindringt.

Am berührenden Schicksal dreier Generationen derselben Familie beleuchtet «Nayola» die tiefen Risse, die der angolanische Bürgerkrieg in der Bevölkerung hinterliess. Dabei geht es dem Film nicht um die Zuweisung von Schuld, sondern vielmehr um die Frage, wie das nationale Trauma überwunden werden kann. Ohne die düstere Geschichte beschönigen zu wollen, aber mit einem unerschütterlichen Glauben an den menschlichen Drang nach Liebe und Freiheit, zeichnet der preisgekrönte Regisseur José Miguel Ribeiro ein vielschichtiges Gesellschaftsportrait. Als Vorlage für die ausdrucksstarke Animation dienten ihm die Sagen Angolas, deren mystischer Ausstrahlungskraft er in expressionistisch angehauchten Traumsequenzen ein würdiges Denkmal setzt. (Mischa Haberthür)

  • RegieJosé Miguel Ribeiro
  • LandPTBENLFR
  • Produktionsjahr2022
  • Laufzeit1 Stunde 23 Minuten
  • Sprache (Untertitel)Portugiesisch, Kimbundu (Englisch)
  • Altersfreigabe14