The Island

Als einziger Überlebender eines Schiffsunglücks rettet sich der neurotische Robinson auf eine abgelegene Insel. Geplagt von Einsamkeit verbringt er seine Tage gelangweilt am Strand und träumt von einem behüteten Leben in der modernen Konsumgesellschaft. Auch die Ankunft des optimistischen Freitag, seinerseits einziger Überlebender eines versunkenen Flüchtlingstransporters, vermag ihn nicht aus seiner Melancholie zu reissen.

Eines Tages erscheinen plötzlich Robinsons Mutter und ihr Geliebter, der Expirat Pierre, auf der Insel. Die beiden befinden sich auf der Flucht vor der tyrannischen Grossmutter, die sich gegen ihre Beziehung stellt. Kurzerhand beschliesst Robinson, mit ihnen zusammen ins Innere der Insel aufzubrechen. Während das Trio auf seiner Reise allerhand skurrile Begegnungen hat, versucht der zurückgebliebene Freitag, am Strand sein eigenes Paradies aufzubauen.

Die rumänische Regisseurin Anca Damian ist ein oft und gern gesehener Gast am Fantoche. Seit mehreren Jahren begeistert sie mit ihren Kurz- und Langfilmen (unter anderem «Crulic» und «Marona’s Fantastic Tale») das Festivalpublikum und gewann international zahlreiche Preise. Ihr neues Werk «The Island» dichtet die bekannte Erzählung vom schiffbrüchigen Robinson Crusoe in ein surreales Märchen über das moderne Leben um. Subversiv hinterfragen Damian und ihr Co-Autor Augusto Zanovello die kolonialistische Sichtweise des Originals und nehmen Bezug auf aktuelle Themen wie Umweltverschmutzung und den europäischen Umgang mit Flüchtlingen. Der Film brilliert insbesondere mit seiner innovativen Tongestaltung: Die Dialoge sind durchgehend als Sprechgesang konzipiert, der immer wieder nahtlos in ausgefeilte Liedsequenzen übergeht. (Mischa Haberthür)