Funan

«Funan» beginnt im April 1975 – an dem Tag, an dem die Roten Khmer Phnom Penh einnehmen, Millionen von Menschen aus ihrem Zuhause vertreiben und alle Familien gezielt auseinanderreissen. Zusammengepfercht in Arbeitslagern, wird die Bevölkerung gezwungen, landwirtschaftliche Arbeit zu verrichten, um die Mächtigen zu ernähren. Unter den Deportierten sind Chou und Khoun, die mit ihrem vierjährigen Sohn Sovanh aus ihrem Haus vertrieben wurden. Auf der wochenlangen Odyssee ins Arbeitslager, mit wenig Nahrung und entlang eines mit Minen gesäumten Weges, verlieren sie ihren Sohn aus den Augen. Die beaufsichtigenden Soldaten verbieten ihnen, ihm zu folgen und nach ihm zu suchen. Menschen verhungern, werden ermordet, bringen sich um oder sterben aus Mangel an medizinischer Versorgung. Die Hoffnung, ihren Sohn Sovanh eines Tages wiederzufinden, gibt Chou und Khoun die Kraft, die unmenschliche und brutale Behandlung durch die Roten Khmer zu überstehen.
«Funan» ist schnörkellos und mit einer eindringlichen Ästhetik animiert und setzt gekonnt die Weite der malerischen kambodschanischen Landschaft in Kontrast mit den Close-ups der kriegsversehrten Figuren und deren emotionalem Elend. Anhand der Suche der Eltern nach ihrem Sohn stellt der Regisseur Denis Do in seinem ersten Langfilm die Grausamkeit dar, mit der die Roten Khmer gegen das eigene Volk vorgingen. Inspiriert vom Leben seiner Mutter, gelingt es ihm, dieses schwierige Kapitel der noch nicht sehr weit zurückliegenden kambodschanischen Geschichte emotional und auf eine persönliche Weise zu schildern. «Funan» feierte 2018 in Annecy Weltpremiere, wo der Erstlingsfilm von Denis Do auch gleich den Cristal für den besten Langfilm mit nach Hause nehmen durfte. (dm)

  • RegieDenis Do
  • LandBEKHFRLU
  • Produktionsjahr2018
  • Laufzeit1 Stunde 24 Minuten
  • Sprache (Untertitel)Französisch (Englisch/Deutsch)
  • Altersfreigabe14+