On Happiness Road

Was ist Glück? Und was ist Heimat? Habe ich das erreicht, was ich im Leben erreichen wollte? Diese Fragen stellt sich Chi, die Protagonistin in «On Happiness Road», als sie anlässlich des Todes ihrer Grossmutter wieder an die Orte ihrer Kindheit in Taiwan zurückkehrt. Lange Zeit verbrachte sie in den USA, hat sich dort ihr Leben aufgebaut, geheiratet und scheinbar keinen Bezug mehr zu ihrer alten Heimat. Doch sie ist schon länger nicht mehr zufrieden mit sich und ihrem Umfeld, und so kommt ihr eine Rückkehr zu ihren Wurzeln gerade recht. Angekommen in der Strasse ihrer Kindheit, beginnt sich Chi mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen. Alles hat sich verändert, und doch scheint noch alles beim Alten zu sein: Ihre Eltern wohnen noch am selben Ort, ihre Schulfreund*innen hingegen besetzen mittlerweile politische Ämter oder lassen sich zumindest dafür aufstellen.
Der Debütfilm von Hsin Yin Sung, die sowohl das Drehbuch geschrieben als auch Regie geführt hat, basiert zum Teil auf ihren persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen, was dem Film und seinen Figuren viel Individualität verleiht. Doch ist mit Chis Lebensgeschichte auch die Geschichte Taiwans eng verbunden, insbesondere dessen Verhältnis zu China. So gelingt dem Film eine Art Aufarbeitung der Geschehnisse des Landes, auch wenn er mit der Erzählung Chis immer stark auf einer persönlichen Ebene bleibt. Eine eigenwillige Verfilmung – weitestgehend von Hand gezeichnet und in Taiwan produziert –, in der sich das Publikum durchaus wiederfinden kann, denn die eingangs aufgeworfenen Fragen haben sich vermutlich alle schon einmal gestellt. (ch)

  • RegieHsin-Yin Sung
  • LandTW
  • Produktionsjahr2017
  • Laufzeit1 Stunde 51 Minuten
  • Sprache (Untertitel)Mandarin (Englisch)
  • Altersfreigabe8+