Have a Nice Day

Zwischen menschenleeren Grossbaustellen und engen Gassen einer namenlosen chinesischen Stadt wehen alte Wünsche und neue Verheissungen. Leuchtreklamen flackern Produkte in die Nacht, im Radio wird über Trump, Zuckerberg und Jobs berichtet, in der Gasse träumen Twens von ihrem eigenen Start-up. Mitten in dieser ökonomischen Kälte taucht eine Tasche mit Geld auf, richtig viel Geld. Wer wird sie sich schnappen und den eigenen Traum verwirklichen können? Anwärter gibt es viele. Da wäre Xiao Zhang, der seiner Verlobten das Gesicht nach einer verpfuschten Schönheitsoperation reparieren lassen will. Yellow Eye, der verrückte Erfinder, der vom Leben in der Utopie Shangri-La träumt. Oder der alternde Auftragskiller Bohnenstange, der seine Tochter in die USA geschickt hat, um das Schicksal zu wenden.

Die Geldtasche deckt auf ihrer blutigen Reise durch die Hände von Menschen unter- schiedlichster Schichten verborgene Sehnsüchte auf. Als Metapher des alles Ermöglichenden wird sie bis auf den Tod begehrt und bleibt doch nicht mehr als ein Versprechen. Ein Film mit einer gesellschaftskritischen Melodie, eingewoben in eine meditative Gangsterstory. Die schwarze Komödie besticht durch eine surreal ruhige Bildsprache, vom Regisseur in dreijähriger Arbeit selbst gezeichnet. In Berlin wurde «Have a Nice Day» begeistert rezipiert. (ast)